Das Kind ist geboren, die Mutter hat es in die Arme geschlossen. Sie schauen sich einander an. Die ersten Momente, sie sind magisch. Die Nabelschnur ist auspulsiert. Das Kind trinkt zum ersten Mal an der Brust.Wunderschöne Momente, verzauberte Augenblicke, die die Anwesenden oftmals zu Tränen rühren. Dann folgt meist der Schnitt, der Mutter und Kind voneinander trennt.
Wie viel schöner wäre es, die Magie fortzuführen? Als Mutter daran teilzuhaben, die Symbiose zu trennen?
Hier kommt dann das durchbrennen ins Spiel. Statt der Schere wird eine Kerze genommen und entzündet. Sie hüllt den Raum in sanftes Licht. Zart, ebenso wie das was folgt. Die Kerze wird an die Nabelschnur gehalten. Man kann förmlich sehen, wie das Band schmilzt. Stille liegt im Raum. Die einzigen Geräusche sind das leise Zischen der Nabelschnur und das Schmatzen des Kindes an der Brust.
Ich finde diese Art und Weise die Nabelschnur zu durchtrennen wunderschön. Nachfolgend findet ihr eine Anleitung, was ihr braucht und worauf ihr achten müsst.
Man braucht:
• eine Kerze und ein Feuerzeug
• einen Aluteller
• eine Schüssel
Um die Nabelschnur durchzubrennen, müsst ihr warten bis die Plazenta geboren ist. Diese wird dann in die Schüssel gelegt. Mutter und Kind machen es sich bequem. Der Aluteller wird an einer Seite bis zur Mitte eingeschnitten und die Nabelschnur in den Schnitt gesteckt. Der Aluteller sorgt dafür, dass die Nabelschnur fixiert ist und nicht das Baby trifft, wenn sie abfällt. Nun werden die Kerzen entzündet und unter die Nabelschnur gehalten. Es werden so viele Kerzen verwendet, wie die Anzahl derjenigen, die beim durchbrennen helfen möchten. Einer hält die Nabelschnur fest und kann sie hin und her drehen. Die Nabelschnur wird dann schwarz und immer dicker, bis sie schließlich abfällt. Das ganze nimmt 5-10 Minuten in Anspruch. Falls die Nabelschnur am Kind anschließend zu lang ist, kann man einfach ein, oder zwei Knoten reinmachen, damit sie nicht stört.
– Geschwisterkinder, Hebammen, der Partner, die Mama selbst, oder wer auch immer… Alle können helfen.
– Es wird keine Nabelklemme benötigt, da die Nabelschnur durch die Flamme geschlossen wird.
– Durch die Kerze herrscht eine schöne Atmosphäre und es können tolle Bilder gemacht werden.
Nachteile:
– Es nimmt mehr Zeit in Anspruch, als das Durchschneiden
– Man braucht Utensilien, die man selbst besorgen muss
– Man muss auf jeden Fall warten bis die Plazenta geboren ist
Ich werde oft gefragt, ob es denn nicht stinkt. Aber erstaunlicherweise stinkt es nicht. Wer den Geruch eines Grills oder Lagerfeuers mag, hat hier nichts zu befürchten.
1 Comment
Liebe Laura,
meine Hebamme brachte mich jetzt auch auf die Idee des Durchbrennens der Nabelschnur. Bei meinen Recherchen dazu, konnte ich leider nicht viel dazu finden. Weißt Du denn wo es seinen Ursprung hat oder hast noch weitere Informationen dazu?
Alle Liebe, die Isis