Während der Geburt spielt deine Psyche eine überaus wichtige, wenn nicht sogar DIE wichtigste Rolle! Das Unwohlsein sogar zu einem Geburtsstillstand führen kann, habe ich hier bereits erklärt. Doch was denkst du ist mit unserer Einstellung gegenüber der Geburt?
Wir alle kennen doch die Situation des Kindes, das es liebt zu klettern und die höchsten Bäume erklimmt. Selbstsicher und ohne Angst. Kommt jedoch die Großmutter hinzu und ruft „Pass auf, du wirst runter fallen!“ beginnt es zu straucheln und verliert seine Sicherheit.
Wie oft im Alltag bist du selbst diejenige, die dich zum straucheln bringt?
Vielleicht beim Gedanken an das schöne, bunte Sommerkleid, das du anziehen möchtest:
„Oh, vielleicht sollte ich es doch nicht anziehen, damit sehe ich doch aus wie ein Clown.“
Beim Gedanken an die Mail, die du noch schreiben wolltest:
„Ich werde doch eh nicht die richtigen Worte finden.“
Oder beim Gedanken an die bevorstehende Geburt, die du ohne Schmerzmittel erleben möchtest:
„Das werde ich doch eh nicht schaffen, das tut viel zu sehr weh.“
Es sind viel zu oft deine Gedanken, die dich davon abhalten zu erreichen was du dir wünschst. Wenn du eine positive Einstellung hättest, würdest du im bunten Sommerkleid strahlen, würdest dich unglaublich gut fühlen und wärst wunderschön. Wenn du daran glauben würdest, wäre die Mail, die du schreibst großartig. Und deine Geburt?
Na, melden sich wieder deine Selbstzweifel?
Ich möchte dir zeigen wie du es schaffst, genau die zu überwinden.
1. Bestärke dich selbst!
Eine einfache und effektive Methode sind bestärkende Sätze, die du dir vorsprechen (oder denken) kannst. Dadurch, dass du sie dir immer wieder vorsagst (denkst), verinnerlichst du sie dir.
„Mein Körper und mein Baby sind ein eingespieltes Team und arbeiten perfekt zusammen“
Höre in dich, woran denkst du, wenn du diesen Satz liest? Siehst du dein Baby, wie es durch dich genährt wird? Stelle dir vor, wie es in deiner Gebärmutter sitzt und Nährstoffe durch die Nabelschnur zu ihm gelangen. Pulsierend. Immer wieder und immer wieder. Genauso perfekt, wie dein Baby in der Schwangerschaft versorgt wird, wird es auch während der Geburt versorgt. Dein Körper und dein Baby passen zueinander. Alles ist gut!
Wenn du bei früheren Geburten negative Erfahrungen gemacht hast, kannst du sie hier sehr gut aufgreifen. Beispielsweise könnte einer Frau, bei der die vorherige Geburt eingeleitet wurde, folgender Satz helfen:
„Mein Körper ist zum Gebären gemacht und kann kräftige Wehen produzieren“
Hier könntest du dir vorstellen, wie deine Gebärmutter arbeitet. Ein großer, roter Ballon, der dein Baby umgibt. Die Gebärmutter beginnt zu arbeiten. Die riesigen Muskelstränge ziehen sich zusammen. Und darauf hin entspannen sie wieder. Anspannung… Entspannung… Anspannung… Enstpannung. Die Wehen werden immer kräftiger und kräftiger.
Eine Frau, deren Geburt per Saugglocke endete, würde vielleicht dieser Satz helfen:
„Ich bin stark und werde dieses Kind aus eigener Kraft zur Welt schieben“
Du kannst dir also positive Sätze, die zu deiner Situation passen ausdenken und sie dir jeden Tag vorsagen. Wichtig ist auch die Vorstellung hierbei. Du solltest, während du die Sätze sagst ein Bild in deinem Kopf entstehen lassen. Wie genau das Bild in deinen Gedanken aussieht ist dir überlassen.
Um das tägliche Vorsagen nicht zu vergessen, kannst du dir die Sätze auf kleine Zettel schreiben und sie beispielsweise am Kühlschrank oder dem Badezimmerspiegel aufhängen. Oder du könntest dir eine Notiz auf deinem Smartphone speichern. Eine tolle Möglichkeit ist es auch seinen Partner einzubeziehen. Ihr könnt die Sätze gemeinsam auswendig lernen und wenn du während der Geburt den Mut verlierst, kann dich dein Partner durch das Vorsprechen der Sätze wieder beruhigen.
Klingt vielleicht komisch und fühlt sich die ersten Male komisch an, aber diese Methode funktioniert! Sie macht dich mit deinem Körper und deinem Baby vertraut und stärkt dich.
2. Sieh dir Videos von schönen Geburten an!
Die Geburtserlebnisse anderer Frauen inspirieren und motivieren dich. Sie zeigen dir, dass es machbar ist, schön und selbstbestimmt zu gebären. Die Frauen in diesen Videos haben keine außergewöhnlichen Superkräfte! Das sind „normale“ Frauen, die ihre Kinder gebären und DU kannst das genauso!
Das ist mein liebstes Video:
Auf meinem Pinterest-Board habe ich dir eine kleine Auswahl, von weiteren Geburtsvideos zusammengestellt. Falls du noch weitere kennst, würde ich mich freuen, wenn du sie in den Kommentaren verlinkst, damit ich sie in meine Sammlung aufnehmen kann.
3. Unterhalte dich mit anderen Müttern, die das geschafft haben, was du schaffen willst
Falls du Frauen kennst, die schon so oder so ähnlich geboren haben, wie du es dir wünschst, kannst du dich mit ihnen austauschen. Jemanden zu kennen, der diese Erfahrung bereits gemacht hat gibt Mut und hilft dir deine Einstellung von „vielleicht“ oder „klappt eh nicht“ auf „ich schaffe das auch“ umzuschwenken. Frage so viel wie möglich und rede über ihre Erlebnisse. Deine Geburt wird wahrscheinlich ganz anders ablaufen, aber es beruhigt und stärkt ungemein positive Geburtsgeschichten zu hören. Und du wirst einiges über Geburten lernen. Alternativ kannst du dir die Geburtsberichte hier durchlesen.
4. Stelle dir deine Geburt vor!
Wo beginnt deine Geburt und wie?
Hast du einen Blasensprung?
Wie fühlt es sich an, wenn die Wehen beginnen?
Wie gehst du mit ihnen um?
Wie bewegst du dich während der Geburt?
Wer wird bei dir sein?
Wie wird es sein, wenn du dein Kind nach draußen schiebst?
Wie empfängst du dein Kind?
Wie wird es sein, wenn du dein Kind zum ersten Mal ansiehst?
Du kannst dir jede Kleinigkeit, Schritt für Schritt vorstellen. Das hilft dir deiner Wünsche bewusst zu werden und festigt dich in deinem Weg. Selbst wenn später alles anders kommt, gibt dir die Vorstellung deiner Geburt Stärke und Zuversicht. Bei mir war die gedankliche Geburt, der Echten allerdings erstaunlich ähnlich!
Und zurück zur Ausgangssituation, der Geburt ohne Schmerzmittel. Den folgenden Satz habe ich gelesen und ihn mir sofort notiert.
„Stärke und Intensität von Wehen kann nicht stärker sein als Du, denn beides kommt von Dir.“
Ich finde, da lässt sich nichts mehr hinzufügen. In diesem Sinne, wünsche ich dir eine schöne Geburt, nach deinen Wünschen! Glaube an dich und erfülle sie dir!
2 Comments
Hallo laura, danke für deine Tipps! Wie gehst du denn mit den wehen um? Ich habe Angst vor dem Geburtsschmerz. Mein erster Sohn kam zwar auch zu hause, es war aber ein so verdammt höllischer schmerz. Ich konnte nicht mit ihm umgehen, wollte sterben, geriet in Panik und habe nur gebrüllt. Was kann mir beim nächsten mal helfen, den schmerz “ anzunehmen“?
Liebe Jasmin,
die Wehen bei meiner ersten Geburt waren ebenfalls furchtbar! Es ging alles viel zu schnell und ich war überrumpelt und überfordert. Ich glaube der größte Faktor dabei war meine Angst. Durch Angst fühlen wir uns verunsichert, verkrampfen und es tut noch mehr weh. Dadurch wird unsere Angst noch größer und so weiter, und so weiter. Ein böser Teufelskreis.
In der zweiten Schwangerschaft wusste ich mehr über Geburten und darüber wie sie sein können. Ich habe eigentlich genau das gemacht, was im Artikel steht. Und ich wollte eine sanftere Geburt. Ich habe mich auf die Wehen gefreut, (sicher auch ich hatte Zweifel, ich bin auch nur eine Frau, wie jede andere auch :D) und dann kamen sie und sie haben mich bereits am Anfang einfach umgehauen! Aber ich habe sie angenommen und mich nicht dagegen gewehrt. Ich wusste, dass mich jede Wehe meinem Kind näher bringt. Ich habe mir vorgestellt, wie meine Tochter ihren Weg findet und wie meine Gebärmutter arbeitet. Ich habe mir vorgestellt, dass ich mich öffne und siehe da: Ich hatte keine Schmerzen. Zumindest würde ich es eher als eine unglaubliche Kraft, die einen überrollt bezeichnen. Es war total gut zu machen! Bei dieser Geburt gab es im Gegensatz zur letzten kein Geschreie, keine Panik, überhaupt nicht. Das einzige was unangenehm war, war meine Tochter, die mich nach jeder Wehe trat. Ich habe mir den Pool aufgestellt und was soll ich sagen? Das Wasser war unglaublich! Das hat mich so entspannt und es war einfach so bequem! Ich kann das wirklich nur empfehlen mal auszuprobieren. Das Ende der Geburt war dann allerdings alles andere als schmerzfrei. Den Kopf zu gebären war fürchterlich. Da hab ich dann auch ordentlich gejammert, es war zwar schnell vorbei, aber für meine nächste Geburt arbeite ich daran. 😀
Wie weit ist denn deine nächste Geburt noch hin? Ich würde deine zweite Frage ganz gerne ausführlich in einem eigenen Artikel beantworten.
Ganz liebe Grüße,
Laura!